Spielplatz-„Muster“ auch für andere Dörfer
Kirchberger Anlieger werden per Vertrag Betreiber der Freizeitfläche, die geschlossen werden sollte
Kirchberg. „Eine Mutter hat bei der Schließung geweint“ – mit diesen Worten erklärt Alfons von Lewinski die Bedeutung eines Spielplatzes für Familien im Kirchberger „Oberdorf“, für die ein Fußmarsch hinunter zum großen Spielplatz im „Unterdorf“ und zurück unzumutbar sei. Inzwischen sind die Tränen versiegt, der Spielplatz ist neu eröffnet – dank der Eigeninitiative der Bewohner des Birkenwegs und der Unterstützung tatkräftiger Helfer und Sponsoren. Ausdrücklich genannt werden die Aktiven Dietrich Schmitz, Ralph Pallaß, Ortsvorsteher Helmut Kieven, Geländetechniker Michael Kremer und die Sponsoren: Das Lions Hilfswerk „Jülich Juliacum“, die Frauengemeinschaft St. Martin, die Kirchberger Dorfgemeinschaft, ein Fertigbeton-Hersteller und der Bauhof der Stadt Jülich. Ansprechpartner der Maßnahme sind Ralph Pallaß und von Lewinski, die nach eigenem Bekunden „mit der Stadt Jülich einen Vertrag ausgehandelt haben“, der in diesen Tagen unterschrieben wird.
Die Stadt sei Eigentümerin des Platzes, die Straßengemeinschaft Birkenweg Betreiberin und für die Platzpflege zuständig. Es handele sich um einen „Mustervertrag“, dem andere Ortschaften folgen dürften.
Bereits 2007 hatte der Ausschuss für Jugend, Familie, Schule und Sport den Grundsatzbeschluss gefasst, den Platz zu deaktivieren, sobald die Spielgeräte zum überwiegenden Teil „abgespielt“ beziehungsweise Instandsetzungsmaßnahmen wie eine Zaunerneuerung nicht mehr wirtschaftlich sind. Hintergrund war die städtische Grundsatzentscheidung, aus demografischen und finanziellen Gründen nur noch einen Spielplatz pro Stadtteil zu unterhalten.
„Von heute auf morgen“ sei im 1700-Seelen-Ort im März 2014 der Beschluss zum Tragen gekommen. „Hier war immer ein Spielplatz“, erinnert sich von Lewinski. „Die Straße besteht seit 1961. Wir haben ihn damals über Anliegerkosten bezahlt“, setzte er nach. „Angeblich“ sei er marode gewesen und die Stadt Jülich „wollte ihn uns erstmal nicht mehr genehmigen. Es hat über ein Jahr gedauert“, betonte von Lewinski, dessen vier Enkel und ein Urenkel auch von der neuen Anlage profitieren. Über unsere Zeitung ging im November ein Spendenaufruf an die Interessierten.
Heute befindet sich ein ansehnlicher quadratischer Spielplatz mit frischem Rollrasen, großem Sandkasten, zwei Schaukeln und einem Federpferdchen am Birkenweg. Von Lewinski nannte einen Betrag von 2500 Euro für Materialkosten. 15 Personen arbeiteten rund acht Wochen „ganz schön hart“. Sie jäteten Unkraut im Umfeld, entfernten den alten Zaun und setzten einen neuen, tauschten teilweise die Platten aus, frästen den Rollrasen und legten den großen Sandkasten an. Der Bauhof der Stadt brachte und installierte die ehemalige Schaukel und das Federpferdchen.
Ein Holzhäuschen wie früher soll nach Bestreben der Straßengemeinschaft demnächst folgen, die nun die Neueröffnung gebührend feierte. (ptj)