Nebelkerzen trüben Sicht auf Alternativen

Dienstag, 9. Dezember 2014
Jülicher Zeitung / Lokales / Seite 20

Astrid Nogga aus Kirchberg nimmt Stellung den Plänen der Firma Eichhorn in Kirchberg: 

Die Firma Eichhorn hatte bereits zweimal Gelegenheit, im Bauausschuss ihre Erweiterungspläne vorzustellen. Die Termine hat die Firma im Wesentlichen dazu genutzt darzustellen, warum ihre bisherige Planung eines Logistikzentrums mit gigantischen Industriebauten alternativlos sei, anstelle gangbare Alternativen anzubieten. Im Kern sagt die Firma, a) eine Bebauung auf dem bestehenden Ruinengelände der Papierfabrik sei aus Platzgründen nicht möglich, b) es fehle an Platz, um das Hochregallager flacher zu bauen, und c) eine Untertunnelung der Wymar-straße anstelle einer Industriebrücke scheitere aus Kostengründen, u.a. weil die Produktion dafür stillgelegt werden müsse.

Betrachtet man die vorgetragenen Begründungen genauer, bleibt allerdings nicht viel davon übrig: Die Firma benötigt nach eigenen Angaben ca. 16 000 m² Grundfläche für Gebäude, darin ca. 5000 m² für ein Hochregallager sowie dazu einen Lkw-Vorplatz. Die Gewerbefläche des Ruinengeländes der Papierfabrik beträgt annähernd das Doppelte der besagten Grundfläche. Das von der Firma bevorzugte Gelände südlich der Wymarstraße ist sogar ca. zweieinhalb so groß. Genug Platz also, um nicht nur die Erweiterung jeweils dort unterzubringen, sondern auch das monströse Hochregallager auf die doppelte oder dreifache Fläche auszuweiten und entsprechend in der Höhe zu verringern. Warum das für Kirchberg so wichtig wäre, kann man am besten südlich von Düren betrachten: Dort steht das schmale Hochregallager des alten Ford-Achsenwerks mit einer Höhe von gut 30 Metern in der Landschaft. Bauten dieser Dimension sind völlig unvereinbar mit einer Dorfstruktur.

An der Bebauung südlich der Wymarstraße hängt auch die Frage der Industriebrücke. Dabei darf man sich diese Industriebrücke nicht wie ein dezentes Eisenbahnbrückelchen vorstellen: Der Brückenkörper wird zweigeschossig ausgeführt, und hat damit eine Seitenansicht von mindestens sechs Metern Höhe, bei über 100 Metern Brückenlänge. Kein Anstrich dieser Welt macht daraus einen in eine Dorfstruktur passenden Baukörper. 

Die Firma Eichhorn führt nun aus, ein Tunnel anstelle dieser Brücke müsste gebohrt und 200 Meter lang werden. Die Produktion in der Firma müsste währenddessen ruhen. Tunnel werden ansonsten bekanntlich in den Alpen und anderen Felsgesteinen gebohrt – im weichen Rurkies sollte der gewöhnliche Tiefbau mit Ausschachten der Unterführung von Straße und Mühlenteich möglich sein.

Viele Nebelkerzen also, die die Sicht auf wirkliche, für Kirchberg und die Firma akzeptable Alternativen eintrüben.

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