Lebensqualität geht verloren
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- Veröffentlicht: Samstag, 20. Dezember 2014 17:03
Christian Jungbluth aus Kirchberg äußerst sich zum geplanten Bau eines Logistikzentrums in Kirchberg: Die Diskussion um den Bau des monströsen Logistikzentrums ist bislang vor allem aus dem Blickwinkel der Belange der Firma Eichhorn geführt worden. Aber es kommt nicht zuerst auf die Belange der Firma Eichhorn an, sondern auf die der Stadt Jülich und ihrer Bevölkerung in der Kernstadt und den Stadtteilen. Arbeitsplätze in und um Jülich sind wichtig, keine Frage. Noch wichtiger aber sind die Bürgerinnen und Bürger, die in Jülich wohnen, dort einkaufen, zur Schule gehen, sich engagieren und die Substanz der Stadt ausmachen – wo auch immer sie arbeiten. Ohne Bürger keine Stadt!
Die geplanten monströsen Industriebauten der Firma Eichhorn im Dorfeingang von Kirchberg – Hochregallager und zweistöckige Industriebrücke – würden Kirchberg die Lebensgrundlage entziehen. Trotz guter Lage an der Rur und nah an der Kernstadt hat Kirchberg in den letzten 15 Jahren bereits ca. ein Zehntel seiner Einwohnerzahl verloren, das Durchschnittsalter ist das höchste im Stadtgebiet. Noch ist Kirchberg der drittgrößte Stadtteil von Jülich, aber der Ort läuft Gefahr, abgehängt zu werden. Wenn die Kommunalpolitik den geplanten monströsen Industriebauten stattgibt, wird es mit Kirchberg rapide bergab gehen. Der Verlust weiterer 500 Einwohner in den kommenden 10 bis 15 Jahren wäre wohl die Folge, noch mehr Wohnungsleerstand, bröckelnde Infrastruktur, eingehende Vereine und Geschäfte. Eigentum der Bürger in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe würde vernichtet, da Häuser und Wohnungen beträchtlich an Wert verlören. Ganz zu schweigen vom Verlust an Lebensqualität für diejenigen, die weiter im Dorf wohnen blieben. Es wäre also ein Bärendienst an der Stadt, durch entfesselte Industriebauten die Existenz eines Stadtteils zu gefährden, und so auch der Kernstadt Einkommen, Kaufkraft und Engagement der verlorenen Bürger zu entziehen.
Die Kommunalpolitik wäre also gut beraten, vor der Aufstellung von Bebauungsplänen zunächst sehr genau, professionell und unabhängig die zu erwartenden Folgen für Kirchberg und Jülich zu ermitteln, zu diskutieren und abzuwägen. In Verbindung mit den Bedürfnissen der Firma kann nur so aus verschiedenen Alternativen dann die beste Lösung mit und für alle Beteiligten ausgewählt werden.